Paracetamol in der Schwangerschaft
Auch Paracetamol ist, wie viele andere Medikamente, plazentagĂ€ngig, das heiĂt, dass es ĂŒber den mĂŒtterlichen Blutkreislauf in die Plazenta wandern kann und von dort aus in den kindlichen Kreislauf. In einer Studie aus dem September 2021, welche im Nature Journal veröffentlicht wurde, berichten die Autoren ĂŒber ein erhöhtes Risiko fĂŒr Störungen in der neuronalen Entwicklung bei Kindern nach Paracetamol-Einnahme in der Schwangerschaft. Zu den Störungen zĂ€hlen unter anderem ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit/HyperaktivitĂ€tsstörung) und ASS (Autismus-Spektrums-Störung). Ebenso fallen Sprachentwicklungsstörungen und ein verminderter Intelligenzquotient hinein. Die Autoren verweisen jedoch darauf, dass die negativen Effekte sehr gering, wegen der hĂ€ufigen und weit verbreiteten Anwendung die Zahlen trotzdem sehr groĂ sind. Die Anwendung einzustellen, liege nicht im Interesse der Studienautoren, aber schwangere Frauen mĂŒssten besser ĂŒber die potentiellen Risiken aufgeklĂ€rt werden. Es ist daher ratsam, Paracetamol nur in der möglichst geringsten Dosierung und fĂŒr die kĂŒrzeste Dauer einzunehmen, betonen sie.Â
Eine andere Studie aus dem September 2022, die im Plos One Journal veröffentlicht wurde, kommt zu einem Ă€hnlichen Ergebnis. Die Autoren dieser Studie bezogen aber auch das Stresslevel der MĂŒtter wĂ€hrend der Schwangerschaft mit ein. Der Stressfaktor wurde laut Meinungen der Autoren in frĂŒheren Studien wenig bis gar nicht berĂŒcksichtigt. Trotz der BerĂŒcksichtigung kamen sie auf das Ergebnis, dass Paracetamol bei Einnahme in der Schwangerschaft zu Schlaf- und Aufmerksamkeitsstörungen bei Kindern fĂŒhren kann. Auch in dieser Studie waren die negativen Auswirkungen sehr selten, sind aber wegen der hĂ€ufigen und weit verbreiteten Anwendung nicht unerheblich.