Penicillin G 10 Mega I.E. JENAPHARM N

Abbildung Penicillin G 10 Mega I.E. JENAPHARM N
Wirkstoff(e) Benzylpenicillin
Zulassungsland Deutschland
Hersteller mibe GmbH Arzneimittel
Betäubungsmittel Nein
ATC Code J01CE01
Pharmakologische Gruppe Betalactam-Antibiotika, Penicilline

Zulassungsinhaber

mibe GmbH Arzneimittel

Medikamente mit gleichem Wirkstoff

Medikament Wirkstoff(e) Zulassungsinhaber
InfectoCillin parenteral 10 Mega Benzylpenicillin InfectoPharm Arzneimittel und Consilium GmbH
InfectoCillin parenteral 5 Mega Benzylpenicillin InfectoPharm Arzneimittel und Consilium GmbH
Penicillin G INFECTOPHARM 5 Mega Benzylpenicillin InfectoPharm Arzneimittel und Consilium GmbH
Pendysin 1,2 Mio I.E. Benzylpenicillin-Benzathin InfectoPharm Arzneimittel und Consilium GmbH
Retacillin compositum 1,2 Mio I.E. Benzylpenicillin-Benzathin Dr. Friedrich Eberth Arzneimittel GmbH

Gebrauchsinformation

Was ist es und wofür wird es verwendet?

Wirkstoff
Die arzneilich wirksamen Bestandteile sind Benzylpenicillin-Natrium und Benzylpenicillin-Kalium.
1 Durchstechflasche mit Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung / Infusionslösung enthält 5762 mg Benzylpenicillin-Natrium (entsprechend 9,623 Millionen Einheiten [E] Benzylpenicillin) und 236 mg Benzylpenicillin-Kalium (entsprechend 0,377 Millionen Einheiten [E] Benzylpenicillin)
Die sonstigen Bestandteile sind:
16,2 mmol Natrium-Ionen entsprechend 372,6 mg Natrium und 0,6 mmol Kalium-Ionen entsprechend 23,5 mg Kalium.
Penicillin G 10 Mega I.E. JENAPHARM® N ist in einer Packung (Bündelpackung) mit 1 x 10 Durchstechflaschen mit Pulver (N 3) erhältlich.
Was ist Penicillin G 10 Mega I.E. JENAPHARM® N und wofür wird es angewendet?
1.1 Penicillin G 10 Mega I.E. JENAPHARM® N ist ein Antibiotikum (Penicillin) zur Behandlung bakterieller Infektionskrankheiten.
Penicillin G 10 Mega I.E. JENAPHARM® N wird angewendet
zur Behandlung von Infektionen, die durch Benzylpenicillin-empfindliche Erreger verursacht sind, insbesondere solche durch Streptokokken, Pneumokokken, Gonokokken, Meningokokken und Spirochäten, wie z.B.
Infektionen des Hals-Nasen-Ohren-Bereiches
Infektionen der unteren Atemwege
Infektionen des gynäkologischen Bereiches
Strahlenpilzkrankheit (Aktinomykose)
Diphtherie
Entzündungen der Herzinnenhaut (Endokarditis) und im Bereich implantierter Herzklappen (Endoplastitis)
Wundrose (Erysipel)
Gasbrand
Meningitis und Hirnabszess
Entzündung des Knochenmarks (Osteomyelitis)
Entzündung des Bauchfells (Peritonitis)
Blutvergiftung (Septikämien)
Wundstarrkrampf (Tetanus)
Wundinfektionen.
Gegebenenfalls ist die Kombination mit einem weiteren geeigneten Antibiotikum angezeigt.
Bei überwiegend durch Staphylokokken verursachten Infektionen wie Osteomyelitis und Wundinfektionen muss heute von Benzylpenicillin-resistenten Staphylokokken ausgegangen werden. Eine Therapie mit Penicillin G 10 Mega I.E. JENAPHARM® N ist nur nach Resistenzprüfung indiziert.
Penicillin G 10 Mega I.E. JENAPHARM® N sollte bei schweren Infektionen durch unbekannte Erreger nicht in Monotherapie angewendet werden.

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Was müssen Sie vor dem Gebrauch beachten?

Bisherige Erfahrungen mit der Anwendung bei Schwangeren haben keine Anhaltspunkte für fruchtschädigende Wirkungen ergeben. Eine Anwendung von Penicillin G 10 Mega I.E. JENAPHARM® N ist während der gesamten Schwangerschaft bei entsprechender Indikationsstellung möglich.
Fragen Sie vor der Einnahme / Anwendung von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Stillzeit
Benzylpenicillin tritt in geringen Mengen in die Muttermilch über. Bei der Anwendung von Penicillin G 10 Mega I.E. JENAPHARM® N während der Stillzeit ist beim gestillten Säugling eine Sensibilisierung und Beeinträchtigung der normalen bakteriellen Darmbesiedlung nicht auszuschließen.
Auf Durchfälle und Sprosspilzbesiedlung der Schleimhäute sollte beim Säugling geachtet werden.
Fragen Sie vor der Einnahme / Anwendung von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Nach bisherigen Erfahrungen hat Penicillin G 10 Mega I.E. JENAPHARM® N im Allgemeinen keinen Einfluss auf die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit. Durch das Auftreten von Nebenwirkungen kann jedoch ggf. das Reaktionsvermögen verändert werden und dadurch die aktive Teilnahme am Straßenverkehr und das Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden (siehe auch Abschnitt 4.1. "Nebenwirkungen").
Wichtiger Warnhinweis zu bestimmten Bestandteilen von Penicillin G 10 Mega I.E. JENAPHARM® N:
Eine Durchstechflasche enthält 16,2 mmol (372,6 mg) Natrium. Wenn Sie eine kochsalzarme Diät einhalten müssen, sollten Sie dies berücksichtigen.

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Wie wird es angewendet?

Wie ist Penicillin G 10 Mega I.E. JENAPHARM® N anzuwenden?
Penicillin G 10 Mega I.E. JENAPHARM® N wird im Allgemeinen durch einen Arzt angewendet. Bitte fragen Sie bei Ihrem Arzt nach, wenn Sie sich über die Anwendung nicht ganz im Klaren sind.
Der Internationale Biologische Referenzstandard für Benzylpenicillin wurde 1968 abgeschafft, nachdem die Substanz vollständig durch analytische Prüfmethoden charakterisiert werden konnte. Für die quantitative Angabe der Dosierung bevorzugt man jedoch noch die (biologischen) Einheiten.
Für Einheiten (E) und Masseangaben gelten folgende Beziehungen:
1 mg Benzylpenicillin-Natrium entspricht 1 670 E Benzylpenicillin, 1 mg Benzylpenicillin-Kalium entspricht 1 598 E Benzylpenicillin.
1 Million E Benzylpenicillin entsprechen 598,9 mg Benzylpenicillin-Natrium bzw. 625,9 mg Benzylpenicillin-Kalium.
Im Allgemeinen betrachtet man 600 mg Benzylpenicillin-Natrium oder 600 mg Benzylpenicillin-Kalium als äquivalent zu 1 Million E Benzylpenicillin.
Art der Anwendung
Penicillin G 10 Mega I.E. JENAPHARM® N kann in einen Muskel (intramuskulär) oder in eine Vene (intravenös) eingespritzt oder als Kurzinfusion verabreicht werden. Penicillin G 10 Mega I.E. JENAPHARM® N kann in Ausnahmefällen auch in den Rückenmarkkanal (intrathekal) gespritzt werden.
Zur Herstellung der Injektions- bzw. Infusionslösung sollte das Benzylpenicillin-Pulver in Wasser für Injektionszwecke gelöst werden. Als Lösungsmittel kann auch 5 %ige Glucoselösung verwendet werden.
Die Durchstechflaschen sind nicht zur Mehrfachentnahme geeignet.
Die Injektions- bzw. Infusionslösungen von Penicillin G 10 Mega I.E. JENAPHARM® N sind vor der Gabe stets frisch zuzubereiten und auf Klarheit zu prüfen. Lösungen mit Trübungen oder Ausfällungen sind nicht anzuwenden
Intravenöse Injektion und Infusion
Bei der intravenösen Injektion oder Infusion sollten isotonische Lösungen angestrebt werden.
Isotonische Lösungen enthalten ca. 100 000 E Benzylpenicillin (entsprechend 60 mg Benzylpenicillin-Natrium/-Kalium)/ml Wasser für Injektionszwecke.
Dosen über 2 Millionen E Benzylpenicillin (entsprechend 1 200 mg Benzylpenicillin-Natrium/-Kalium) sollten langsam (höchstens 0,5 Millionen E bzw. 300 mg/min) verabreicht werden, um zentralnervöse Störungen zu vermeiden.
Intramuskuläre Injektion
Lösungen, die bis zu 100 000 E Benzylpenicillin (entsprechend 60 mg Benzylpenicillin-Natrium/-Kalium)/ml Wasser für Injektionszwecke enthalten, werden am besten toleriert.
Die intramuskuläre Gabe höher konzentrierter Lösungen, z.B. 0,5 bis 1,0 Million E Benzylpenicillin (entsprechend 300 bis 600 mg Benzylpenicillin-Natrium/-Kalium)/ml Wasser für Injektionszwecke, ist möglich, sie ist jedoch aufgrund der Hypertonie der Lösung nicht ganz schmerzfrei. Letzteres trifft in verstärktem Maße für Lösungen von Benzylpenicillin in isotonischer Natriumchlorid-Lösung zu.
Es empfiehlt sich nicht, Einzeldosen von mehr als 10 Millionen E Benzylpenicillin (entsprechend 6 000 mg Benzylpenicillin-Natrium/-Kalium), gelöst in 10 bis 20 ml Wasser für Injektionszwecke, intramuskulär zu verabreichen.
Intrathekale Anwendung
Penicillin G 10 Mega I.E. JENAPHARM® N sollte nur in Ausnahmefällen intrathekal angewendet werden, wobei eine Tagesdosis von 5 000 E Benzylpenicillin (entsprechend 3 mg Benzylpenicillin-Natrium/-Kalium) nicht überschritten werden sollte.
Die frisch zubereitete, auf 37 °C erwärmte Lösung ist sehr langsam zu injizieren, nachdem die Menge des Injektionsvolumens zuvor an der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit abpunktiert wurde.
Wichtigste Inkompatibilitäten
Benzylpenicillin-Lösungen sind am stabilsten im pH-Bereich 6 bis 7 (Optimum pH 6,8).
Benzylpenicillin ist in Lösung u.a. inkompatibel mit Chlorpromazinhydrochlorid, Heparin-Natrium, Hydroxyzinhydrochlorid, Lincomycinhydrochlorid, Oxytetracyclinhydrochlorid, Prochlorperazinmesylat, Tetracyclinhydrochlorid, Thiopental-Natrium.
Benzylpenicillin ist nicht kompatibel mit Vitamin-B-Komplex und Ascorbinsäure in gemeinsamer Lösung.
Benzylpenicillin darf auch nicht gemischt werden mit Metaraminoltartrat, Pentobarbital, Hydrogencarbonaten oder Lactaten.
Dauer der Anwendung
Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt.
Die Behandlungsdauer ist vom Ansprechen der Erreger bzw. dem klinischen Erscheinungsbild abhängig, sie sollte mindestens 3 Tage über die Entfieberung hinaus fortgeführt werden.
Sollte nach 3 bis 4 Tagen ein Therapieeffekt nicht erkennbar sein, ist eine erneute Sensibilitätsbestimmung durchzuführen und das Präparat gegebenenfalls zu wechseln.
Wenn eine größere Menge Penicillin G 10 Mega I.E. JENAPHARM® N angewendet wurde
Spezielle Maßnahmen bei Überdosierung außer dem Absetzen von Penicillin G 10 Mega I.E. JENAPHARM® N sind nicht erforderlich.
Im Rahmen einer hoch dosierten Penicillin-Therapie sind neurotoxische Reaktionen möglich (siehe 4.1 "Nebenwirkungen" und 4.2. "Gegenmaßnahmen").

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Was sind mögliche Nebenwirkungen?

Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt, oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen / anwenden bzw. vor kurzem eingenommen / angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Verstärkung der Wirkung von Penicillin G 10 Mega I.E. JENAPHARM® N
Die gleichzeitige Gabe von Probenecid bewirkt eine Ausscheidungshemmung von Benzylpenicillin und führt zu erhöhten Konzentrationen und einer verlängerten Verweildauer im Blut. Gleichartig wirken Acetylsalicylsäure und andere Salicylsäureverbindungen, Phenylbutazon, Indometacin und Sulfinpyrazon.
Abschwächung der Wirkung von Penicillin G 10 Mega I.E. JENAPHARM® N
Probenecid hemmt auch den Penicillin-Transport aus der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit, so dass bei gleichzeitiger Gabe von Probenecid die ohnehin schlechte Penetration von Benzylpenicillin in das Gehirngewebe noch verringert wird.
Sonstige mögliche Wechselwirkungen
Penicillin G 10 Mega I.E. JENAPHARM® N sollte aufgrund möglicher antagonistischer Effekte nicht mit das Bakterienwachstum hemmenden (bakteriostatischen) Arzneimitteln (wie Tetracycline, Chloramphenicol, Makrolide und Sulfonamide) kombiniert werden.
Hinweise:
Es ist nicht auszuschließen, dass unter der Therapie mit Penicillin G 10 Mega I.E. JENAPHARM® N in seltenen Fällen die Sicherheit der empfängnisverhütenden Wirkung von hormonalen Kontrazeptiva ("Pille") in Frage gestellt sein kann. Es empfiehlt sich deshalb, zusätzlich andere Methoden der Empfängnisverhütung anzuwenden.
Das Auftreten von Durchfällen kann zur Störung der Aufnahme anderer Arzneimittel in den Körper führen und damit deren Wirkung beeinträchtigen.
Bei Anwendung von Penicillin G 10 Mega I.E. JENAPHARM® N können die Ergebnisse folgender labordiagnostischer Untersuchungen beeinflusst werden:
Die Eiweißbestimmung im Urin mittels Präzipitationsverfahren (Sulfosalicylsäure, Trichloressigsäure), der Folin-Ciocalteu-Lowry-Methode oder der Biuret-Methode kann zu falsch positiven Ergebnissen führen. Die Eiweißbestimmung im Harn sollte daher mit anderen Methoden durchgeführt werden.
Ebenfalls zu falsch positiven Ergebnissen kann die Aminosäurebestimmung im Urin mittels der Ninhydrin-Methode führen.
Penicilline binden an Albumin. In elektrophoretischen Methoden zur Albumin-Bestimmung kann dadurch eine Pseudobisalbuminämie vorgetäuscht werden.
Unter der Therapie mit Penicillin G 10 Mega I.E. JENAPHARM® N können der nichtenzymatische Harnzucker-Nachweis und der Urobilinogen-Nachweis falsch positiv ausfallen.
Bei der Bestimmung von 17-Ketosteroiden (mittels der Zimmermann-Reaktion) im Urin können unter der Therapie mit Penicillin G 10 Mega I.E. JENAPHARM® N erhöhte Werte auftreten.
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann Penicillin G 10 Mega I.E. JENAPHARM® N Nebenwirkungen haben.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:

sehr häufigmehr als 1 von 10 Behandelten
häufigweniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten
gelegentlichweniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1 000 Behandelten
seltenweniger als 1 von 1 000, aber mehr als 1 von 10 000 Behandelten
sehr seltenweniger als 1 von 10 000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle


Nebenwirkungen
Überempfindlichkeitsreaktionen
Allergische Reaktionen treten gelegentlich bis häufig, lebensbedrohliche allergisch bedingte Schockreaktionen selten auf.
Leichte Formen treten als Hautausschlag auf.
Schwerwiegender sind entzündliche Reaktionen an der Haut und an Schleimhäuten, die sich hauptsächlich an den Gefäßen der Haut und Schleimhäute abspielen wie stark juckende Hautquaddeln (Urtikaria), Schwellungen der Haut und Schleimhäute, vor allem im Gesichtsbereich, im Mund, Rachen und Kehlkopf (angioneurotisches Ödem, Larynxödem), druckschmerzhafte Hautknoten (Erythema nodosum), Kapillarblutungen in Haut und Schleimhäuten (allergische Purpura, allergische Vaskulitis), weiterhin arterielle Gefäßverschlüsse, allergische Lungenreaktionen (eosinophile pulmonale Infiltrate), Arzneimittelfieber, Atemnot (Bronchospasmus), Serumkrankheits-Syndrom und anaphylaktische Reaktionen.
Sehr selten kann es zum lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock mit Kreislaufversagen, Schweißausbruch und Bewusstseinsstörungen kommen.
(Zur Therapie des anaphylaktischen Schocks siehe Abschnitt 4.2. "Gegenmaßnahmen").
Eine urtikarielle Sofortreaktion muss immer als bedrohliches Zeichen angesehen werden und zwingt zum Therapieabbruch.
Im Zusammenhang mit einer Benzylpenicillin-Therapie wurde sehr selten über das Auftreten schwerer, zum Teil lebensbedrohlicher blasenbildender Hautreaktionen, in der Regel mit Schleimhautbeteiligung, berichtet (Stevens-Johnson-Syndrom, Lyell-Syndrom).
Bei Patienten mit Hautpilzerkrankungen können bereits bei erstmaliger Gabe von Penicillin G 10 Mega I.E. JENAPHARM® N allergische Reaktionen auftreten.
Wirkungen auf Blut und Blutbestandteile
Sehr selten kann es bei hoher Dosierung und längerer Anwendung zu Auswirkungen auf das Blut und die Blutbestandteile kommen (Eosinophilie, Leukopenie, Neutropenie, Granulozytopenie, Agranulozytose, Thrombozytopenie, Panzytopenie, Blutgerinnungsstörungen, positiver direkter Coombs-Test, hämolytische Anämie).
Diese Veränderungen bilden sich nach Absetzen der Therapie von selbst zurück.
Ein positiver direkter Coombs-Test (spezieller medizinischer Test im Blut) entwickelt sich häufig bei Patienten, die 10 Millionen E (entsprechend 6 g) Benzylpenicillin oder mehr pro Tag erhalten. Nur ein geringer Prozentsatz hiervon entwickelt eine immunvermittelte hämolytische Anämie (besondere Art einer Blutarmut). Voraussetzung dafür ist eine länger dauernde, hoch dosierte Therapie. Als mittlere Totaldosis wurden 411 Millionen E (entsprechend 246,6 g) Benzylpenicillin errechnet, die während einer mittleren Behandlungszeit von 20 Tagen gegeben wurden. Andere allergische Manifestationen sind gewöhnlich nicht vorhanden. Nach Absetzen des Penicillins kann der direkte Antiglobulin-Test (spezieller medizinischer Bluttest) noch während 6 bis 8 Wochen positiv bleiben und die Hämolyse (Zerfall roter Blutkörperchen) anhalten.
Ebenfalls nach längerer, hoch dosierter Benzylpenicillin-Therapie kann es zum Auftreten einer dosisabhängigen Neutropenie (Verminderung von bestimmten weißen Blutkörperchen) kommen. Bei Totaldosen von über 200 Millionen E (entsprechend 120 g) Benzylpenicillin wird diese Nebenwirkung häufig bis sehr häufig beobachtet, unterhalb dieser Dosis ist diese sehr gering. Nach Absetzen der Therapie kommt es in 90 % der Fälle innerhalb von 2 bis 8 Tagen zu einer raschen Erholung. Bei Weiterführung der Therapie kann es zur vollständigen Agranulozytose (fehlende Bildung von Granulozyten, einer bestimmten Art der weißen Blutkörperchen) kommen.
Blutgerinnungsstörungen infolge Hemmung der Thrombozytenaggregation (Vernetzung von Blutplättchen) unter der Therapie mit Benzylpenicillin sind ebenfalls dosisabhängig. Eine relevante Verlängerung der Blutungszeit tritt bei Nierengesunden oberhalb einer Tagesdosis von 20 Millionen E (entsprechend 12 g) Benzylpenicillin ein. Die Störung tritt innerhalb von 24 Stunden nach Beginn der Therapie ein und hält bis zu 4 Tage nach Absetzen von Benzylpenicillin an. Bei höheren Konzentrationen können zusätzlich Störungen der plasmatischen Gerinnung (spezielle Art der Blutgerinnung) auftreten.
Wirkungen auf die Niere
Gelegentlich wurde nach hoch dosierter, länger dauernder Therapie mit Benzylpenicillin über das Auftreten einer Nierenentzündung (interstitielle Nephritis) berichtet. Die tägliche Benzylpenicillin-Dosis variierte zwischen 12 und 60 Millionen E bzw. 7,2 und 36 g (im Mittel 28 Millionen E bzw. 16,8 g), die Therapiedauer betrug 7 bis 42 Tage (im Mittel 17 Tage). Neben Proteinurie und Hämaturie bestehen meist Fieber, Eosinophilie und Exantheme. Es kann sich aber auch eine schwere Niereninsuffizienz mit Anurie einstellen.
Ebenfalls beschrieben wurden spezielle Nierenschäden (angiitische und glomerulonephritische Läsionen) sowie ein akutes Nierenversagen mit fehlender Urinproduktion (Anurie) nach einer einzigen Penicillin-Injektion.
Wirkungen auf die Leber
Sehr selten wurde über das Auftreten einer Leberzellschädigung (Hepatitis) und/oder von Abflussstörungen der Gallenflüssigkeit (Cholestase) berichtet. Diese Reaktionen traten im Gefolge von oder begleitend mit Schock, Exanthem, exfoliativer Dermatitis, Fieber und/oder Eosinophilie oder einem Serumkrankheits-Syndrom auf.
Wirkungen auf das Nervensystem
Unter hoch dosierter Benzylpenicillin-Therapie, insbesondere bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion oder Krampfbereitschaft (Epilepsie), kann es häufig zu neurotoxischen Effekten in Form von Benommenheit, Halluzinationen, Hyperreflexie und Myoklonien kommen. Letztere können in fokale, später generalisierte Krampfanfälle und komatöse Zustände übergehen.
Das Nervensystem zerstörende (neurotoxische) Reaktionen wurden bei Tagesdosen von 40 bis 60 Millionen E Benzylpenicillin (entsprechend 24 bis 36 g) bei Nierengesunden, von 20 Millionen E Benzylpenicillin (entsprechend 12 g) bei Patienten mit leicht- bis mittelgradig eingeschränkter Nierenfunktion und von 10 Millionen E Benzylpenicillin (entsprechend 6 g) bei Patienten mit schwerem Nierenfunktionsverlust (Niereninsuffizienz) beobachtet.
In wenigen dieser Fälle wurde über einen tödlichen Verlauf berichtet.
Besondere Anfälligkeit besteht auch bei Säuglingen und alten Menschen, bei Patienten mit Krampfbereitschaft (Epilepsie), fieberhaften Infektionen durch gramnegative Erreger (besondere Bakteriengruppe), Herzklappenentzündung (Endokarditis) oder herzchirurgischen Eingriffen mit Herz-Lungen-Maschinen.
Bei neurotoxischen Reaktionen, die meist 12 bis 72 Stunden nach Beginn der Therapie auftreten, sollte Penicillin G 10 Mega I.E. JENAPHARM® N sofort abgesetzt oder gegebenenfalls die Dosis reduziert werden.
(Zur symptomatischen Therapie zerebraler Krämpfe siehe Abschnitt 4.2. "Gegenmaßnahmen").
Elektrolytstörungen
In Penicillin G 10 Mega I.E. JENAPHARM® N sind Natrium- und Kalium-Ionen in einem physiologischen Verhältnis gemischt, so dass Elektrolytstörungen kaum auftreten können.
Natriumvergiftungen wurden nach Gabe von 100 Millionen E (entsprechend 60 g) Benzylpenicillin-Natrium/Tag beobachtet.
Schwere, zum Teil tödlich verlaufende Kaliumvergiftungen wurden nach Gabe von 20 Millionen E (entsprechend 12 g) Benzylpenicillin-Kalium an Patienten mit Niereninsuffizienz beobachtet.
Beeinflussung des Magen-Darm-Traktes
Entzündungen der Mundschleimhaut (Stomatitis) und der Zungenschleimhaut (Glossitis), schwarze Haarzunge, Übelkeit, Erbrechen und Durchfälle treten gelegentlich auf. Beim Auftreten von schweren, wässrigen Durchfällen während oder nach der Therapie, die mit Fieber oder Bauchschmerzen einhergehen können, sollte sofort der Arzt verständigt werden, da sich dahinter eine ernstzunehmende Darmerkrankung (pseudomembranöse Enterokolitis) verbergen kann.
Jarisch-Herxheimer-Reaktion
Bei der Behandlung von Spirochäteninfektionen (Lues, Borreliose) kann es (meist 2 bis 12 Stunden nach der ersten Dosis) zum Auftreten einer Jarisch-Herxheimer-Reaktion kommen, die durch Fieber, Schüttelfrost, Allgemein- und Herdsymptome gekennzeichnet ist.
Lokale Reaktionen
Häufig treten bei intramuskulärer Gabe Schmerzen an der Injektionsstelle auf.
Bei intravenöser Verabreichung kann es zu Reizungen der Venenwand bis hin zur Venenentzündung kommen.
Sonstige Nebenwirkungen
Die langfristige und wiederholte Anwendung von Penicillin G 10 Mega I.E. JENAPHARM® N kann zu Superinfektionen mit resistenten Bakterien und Sprosspilzen führen.
Gegenmaßnahmen
Bitte informieren Sie Ihren Arzt über aufgetretene Nebenwirkungen, damit er diese gegebenenfalls spezifisch behandeln kann.
Die unter hoch dosierter Therapie gelegentlich auftretenden Krämpfe klingen meist nach 12 bis 72 Stunden ab. Eine Behandlung mit Diazepam (5 bis 10 mg i.v.) ist angezeigt. In schweren Fällen sollte eine Kohle-Hämoperfusion erfolgen.
Bei schweren Unverträglichkeitsreaktionen sind ärztliche Sofortmaßnahmen erforderlich.
Therapie des anaphylaktischen Schocks:
Neben anderen gebräuchlichen Notfallmaßnahmen (Atemwege freihalten!)
medikamentöse Sofortmaßnahmen:
Sofort: Epinephrin (Adrenalin) i.v.
Nach Verdünnen von 1 ml der handelsüblichen Lösung (1:1000) auf 10 ml oder unter Verwendung einer Epinephrin-Fertigspritze (1:10 000) wird zunächst davon 1 ml (= 0,1 mg Epinephrin) unter Puls- und Blutdruckkontrolle langsam intravenös injiziert (cave: Herzrhythmusstörungen!). Die Epinephringabe kann wiederholt werden.
danach: Antihistaminika; Volumensubstitution i.v., z.B. Plasmaexpander, Humanalbumin, Vollelektrolyt-Lösung
anschließend: Glucocorticoide i.v.
z.B. 250 bis 1 000 mg Prednisolon (oder äquivalente Menge eines Derivats). Die Glucocorticoid-Gabe kann wiederholt werden.
Bei Kindern ist die Dosierung der genannten Präparate dem Körpergewicht bzw. dem Alter entsprechend zu reduzieren.
Weitere Therapiemaßnahmen sind zu erwägen, z.B. künstliche Beatmung, Sauerstoffinhalation.
Eine sorgfältige Überwachung des Patienten ist erforderlich, da die Symptome rezidivieren können.
4.3 Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind.

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Wie soll es aufbewahrt werden?

Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren.
Sie dürfen das Arzneimittel nach dem auf der Faltschachtel angegebenen Verfallsdatum nicht mehr verwenden.
Nicht über 25 °C lagern!
Haltbarkeit nach Herstellung der gebrauchsfertigen Zubereitung:
Injektions- bzw. Infusionslösungen von Penicillin G 10 Mega I.E. JENAPHARM® N sind unmittelbar vor der Anwendung frisch zuzubereiten und auf Klarheit zu prüfen. Lösungen mit Trübungen oder Ausfällungen sind nicht mehr anzuwenden.
Die chemische und physikalische Stabilität der zubereiteten Lösung wurde für 6 Stunden bei Raumtemperatur (15 bis 25 °C) nachgewiesen.
Aus mikrobiologischer Sicht sollte die zubereitete Lösung sofort verwendet werden. Wenn die zubereitete Lösung nicht sofort eingesetzt wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich.
Stand der Information:
Januar 2009

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Weitere Informationen

Mibe GmbH Arzneimittel
Münchener Straße 15
06796 Brehna
Tel.: 0349547-0
Fax: 0349547-100

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Hersteller mibe GmbH Arzneimittel
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Die dargestellten Inhalte ersetzen nicht die originale Beipackzettel des Arzneimittels, insbesondere im Bezug auf Dosierung und Wirkung der einzelnen Produkte. Wir können für die Korrektheit der Daten keine Haftung übernehmen, da die Daten zum Teil automatisch konvertiert wurden. Für Diagnosen und bei anderen gesundheitlichen Fragen ist immer ein Arzt zu kontaktieren. Weitere Informationen zu diesem Thema sind hier zu finden