Calcipotriol

Calcipotriol

Grundlagen

Calcipotriol wirkt entzündungshemmend und wird zur Behandlung der chronischen plaqueförmigen Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris) auf der Kopfhaut angewendet. Calcipotriol wird synthetisch hergestellt und ist ein Derivat, also ein Abkömmling des Calcitriols (Vitamin D). Dadurch gehört Calcipotriol zur Gruppe der Vitamin-D3-Derivate. Calcipotriol wird als Creme auf die Haut aufgetragen (topische Anwendung), entweder alleine oder mit dem Wirkstoff Betamethason kombiniert, welches ebenfalls entzündungshemmend wirkt.

Grafik Strukturformel des Wirkstoffs Calcipotriol

Wirkung

Calcipotriol wirkt wachstumshemmend (antiproliferativ), entzündungshemmend (antiphlogistisch) und immunmodulierend. Calcipotriol bindet an die Vitamin-D-Rezeptoren. Es hemmt das Wachstum der Keratinozyten, einer Gruppe von Hautzellen, welche das Keratin produzieren. Weiters unterdrückt Calcipotriol die Produktion von Entzündungsmediatoren, also Stoffe, die den Entzündungsprozess vorantreiben. Das macht Calcipotriol, indem es an die Vitamin-D-Rezeptoren bindet, welche auf den T-Zellen des Immunsystems sitzen. T-Zellen sind Bestandteil der körpereigenen zellulären Immunabwehr und spielen bei der Schuppenflechte eine Rolle. 

Calcipotriol wird durch die Leber abgebaut und über die Gallenblase ausgeschieden. Studien zeigen auf, dass ungefähr 6% systemisch wirken, also nicht nur punktuell (lokal) auf der Kopfhaut wirken, sondern in den Körper gelangen und dort eventuell unerwünschte Wirkungen hervorrufen können.

Dosierung

Wenden Sie Calcipotriol immer genau wie in der Packungsbeilage beschrieben bzw. genau nach Absprache mit Ihrem Arzt an.

Üblicherweise wird Calcipotriol 2-mal täglich auf die betroffene Stelle aufgetragen, kann aber gegebenenfalls auf 1-mal pro Tag reduziert werden. 

Wichtig ist, dass die betroffene Stelle nicht größer als 30% der gesamten Hautoberfläche betragen darf (das entspricht etwa der Oberfläche eines Armes) und nicht mehr als 5 mg Calcipotriol pro Woche auf die Stelle aufgetragen werden dürfen, da in beiden Fällen die systemische Aufnahme in den Körper zu groß sein kann. Die topische Anwendung von Calcipotriol sollte nicht länger als 8 Wochen dauern.

Nebenwirkungen

Es kann zu folgenden Nebenwirkungen kommen:

Sehr häufig:

  • Hautreizung

Häufig:

  • Verschlechterung der Psoriasis
  • entzündliche Hautreaktionen
  • Hautrötungen
  • Hautausschlag
  • Abschälen der Haut
  • Brennen auf der Haut
  • Juckreiz
  • Schmerzen am Anwendungsort

Gelegentlich:

  • Überempfindlichkeitsreaktionen
  • erhöhter Kalziumgehalt im Blut (Hyperkalzämie)
  • Lichtempfindlichkeit (Photophobie)
  • Hautschwellung
  • schuppende Hautentzündung
  • trockene Haut
  • vermehrte Kalziumausscheidung im Urin (Hyperkalzurie)

Selten:

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Einnahme von folgenden Arzneimitteln können Wechselwirkungen auftreten:

  • Salicylsäure inaktiviert Calcipotriol und somit ist die Wirkung der Creme abgeschwächt
  • systemische Vitamin-D-Produkte oder Produkte zur Kalziumsupplementierung kann die Kalziumkonzentration im Blut erhöhen und somit eine Hyperkalzämie auslösen

Gegenanzeigen

Calcipotriol darf in folgenden Fällen nicht eingenommen werden:

  • bei Allergie gegen Calcipotriol
  • bei stark eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion
  • bei einer erhöhten Kalziumkonzentration im Blut

Altersbeschränkung

Da es keine Erfahrungen zur Anwendung von Calcipotriol bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren gibt, sollte es unter 18 Jahren nicht angewendet werden.

Schwangerschaft & Stillzeit

In der Schwangerschaft sollte Calcipotriol nicht angewendet werden, da dessen Sicherheit nicht belegt ist.

In der Stillzeit sollte Calcipotriol nicht angewendet werden, da nicht bekannt ist, ob der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht.

Chemische & physikalische Eigenschaften

ATC Code D05AX02
Summenformel C27H40O3
Molare Masse (g·mol−1) 412,6047
Aggregatzustand fest
PKS Wert 14,39
CAS-Nummer 112965-21-6
PUB-Nummer 5288783
Drugbank ID DB02300

Redaktionelle Grundsätze

Alle für den Inhalt herangezogenen Informationen stammen von geprüften Quellen (anerkannte Institutionen, Fachleute, Studien renommierter Universitäten). Dabei legen wir großen Wert auf die Qualifikation der Autoren und den wissenschaftlichen Hintergrund der Informationen. Somit stellen wir sicher, dass unsere Recherchen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
Thomas Hofko

Thomas Hofko
Autor

Thomas Hofko befindet sich im letzten Drittel seines Bachelorstudiums der Pharmazie und ist Autor und Lektor für pharmazeutische Themen. Er interessiert sich besonders für die Bereiche Klinische Pharmazie und Phytopharmazie.

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer
Lektor

Stefanie Lehenauer ist seit 2020 freie Autorin bei Medikamio und studierte Pharmazie an der Universität Wien. Sie arbeitet als Apothekerin in Wien und ihre Leidenschaft sind pflanzliche Arzneimittel und deren Wirkung.

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